Scope-3-Bewertung
Von der Gewinnung von Rohstoffen bis zum fertigen Produkt und dessen Entsorgung – Treibhausgase (THG) entlang der Wertschöpfungskette führen zu weitreichenden ökologischen Auswirkungen. Für die Messung, Berichterstattung und Bewertung von Treibhausgasemissionen bietet das THG-Protokoll international akzeptierte und verbreitete Standards. So unterstützt es Unternehmen und Organisationen negative Umweltauswirkungen zu reduzieren und ihre Klimaziele zu erreichen. Das THG-Protokoll unterteilt ausgestoßene Treibhausgase in die folgenden drei Bereiche:
- Scope 1 – direkte Emissionen aus unternehmenseigenen Quellen
- Scope 2 – indirekte Emissionen aus der Energienutzung
- Scope 3 – die übrigen indirekten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Übersicht Scope 1-3 des THG-Protokolls
Die Bedeutung von Scope 3
Scope 3 ist in der Regel die umfangreichste Kategorie und umfasst den Großteil der indirekten Treibhausgasemissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen. Daher ist die Messung von Scope-3-Emissionen vergleichsweise komplex. Da die Scope-3-Emissionen in Unternehmen jedoch bis zu 90 Prozent der ökologischen Auswirkungen verursachen, ist deren Mess- und Vergleichbarkeit ein wesentlicher Faktor für eine effektive Nachhaltigkeitsstrategie. Zudem sieht die vom EU-Parlament verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) vor, zukünftig mehr Unternehmen als bisher in die Pflicht zu nehmen und die Berichterstattung von Scope-3-Emissionen gesetzlich vorzuschreiben.
Wie ist das methodische Vorgehen der Scope-3-Bewertung von WifOR?
Die Scope-3-Bewertung von WifOR basiert auf einer erweiterten Input-Output-Analyse, die unter anderem im Scope 3-Standard des GHG-Protokolls empfohlen wir. Der Ansatz gliedert sich in drei Schritte: Identifizierung relevanter Scope-3-Kategorien für eine Organisation oder Branche, Quantifizierung der Emissionen in der gesamten globalen Wertschöpfungskette und Destillation der Ergebnisse.
Die Scope-3-Emissionen in der Lieferkette werden anhand der acht folgenden Kategorien definiert:
- Gekaufte Waren und Dienstleistungen
- Investitionsgüter
- Brennstoff- und energiebezogene Tätigkeiten (die nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten sind)
- Vorgelagerter Transport und Distribution
- Im Betrieb anfallender Abfall
- Geschäftsreisen
- Pendeln der Mitarbeiter
- Vorgelagerte geleaste Vermögenswerte
Um die globalen Auswirkungen zu berechnen, nutzt WifOR ein ökologisch erweitertes Input-Output-Modell. Diese Ergebnisse werden anschließend verfeinert, um Erkenntnisse auf Länder-, Produkt-, Abteilungs- oder je nach Datenlage auch auf Lieferantenebene zu ermöglichen.
In diesem Video sehen Sie ab Minute 9:10, wie Dr. Richard Scholz Scope-3-Emissionen upstream mithilfe des WifOR Sustainability Impact Tools (WISIT) berechnet.
Was bietet die Scope-3-Bewertung Organisationen und Branchen?
Die Scope-3-Bewertung bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Organisationen und Branchen. Diese umfassen:
- Schaffung einer wissenschaftlichen Grundlage für ein ganzheitliches Management der ökologischen Nachhaltigkeit
- Einblicke in ökologische Hotspots und Reduktionspotenziale in der Wertschöpfungskette zu geben
- Eröffnung neuer Wege des Dialogs mit Stakeholdern in der gesamten Gesellschaft und Unterstützung einer informierten Kommunikation
- Verbesserung der nicht-finanziellen Berichterstattung auf der Grundlage zuverlässiger Daten
Politischer Kontext
Die Vereinten Nationen haben in ihrer Agenda 2030 insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung festgelegt. Diese Ziele wurden 2015 von allen UN-Mitgliedsstaaten verabschiedet und sind ein Aufruf zur globalen Zusammenarbeit, um Frieden, Wohlstand und Wohlergehen global zu fördern.
Unser Ansatz integriert die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und schafft damit eine Brücke zwischen Wirtschaft und Politik auf internationaler Ebene. Die Scope-3-Bewertung trägt positiv zur Erreichung der folgenden Nachhaltigkeitsziele bei:





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