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Scope-3-Emissionen: Bewertung

Von der Landwirtschaft bis zum produzierenden Gewerbe – mit durchschnittlich 75 Prozent entsteht der Großteil an Treibhausgasemissionen als „Scope-3-Emissionen“ in der Lieferkette. In dem Bereich liegt daher häufig das größte Potenzial, um Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Die Messung von Scope-3-Emissionen stellt Unternehmen jedoch vor Herausforderungen, da diese außerhalb der Organisation anfallen. 

Scope-3-Analysen von WifOR bieten Unternehmen einen Überblick über Treibhausgasemissionen in ihrer Lieferkette und helfen dabei, Datenlücken zu schließen. Die Ergebnisse ermöglichen ein besseres Verständnis der vorgelagerten Scope-3-Emissionen, um den Fokus auf die Bereiche mit den größten Auswirkungen zu legen.

Was sind Scope-3-Emissionen?

Das GHG-Protokoll unterteilt Treibhausgasemissionen in drei Bereiche, sogenannte Scopes. Scope 3 ist in der Regel die umfangreichste Kategorie und umfasst alle indirekten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens mit Ausnahme der indirekten Emissionen aus Energienutzung. Da Scope-3-Emissionen nicht direkt im Unternehmen entstehen, ist ihre Messung komplex und erfordert eine umfassende Analyse.

Übersicht der verschiedenen Scopes des GHG-Protokolls:

  • Scope 1 – direkte Emissionen aus unternehmenseigenen Quellen
  • Scope 2 – indirekte Emissionen aus der Energienutzung
  • Scope 3 – die übrigen indirekten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Das GHG-Protokoll bietet international anerkannte Standards für die Messung, Berichterstattung und Bewertung von Treibhausgasemissionen (THGs). Diese unterstützen Unternehmen und Organisationen dabei, negative Umweltauswirkungen zu reduzieren und ihre Klimaziele zu erreichen. 

Kategorien von Scope-3-Emissionen

Das GHG-Protokoll unterscheidet zwischen vorgelagerten und nachgelagerten Treibhausgasemissionen. Während sich vorgelagerte Scope 3 auf die Emissionen in der Lieferkette beziehen, umfassen nachgelagerte Scope 3 die THG-Emissionen, die nach dem Verkauf der Produkte oder Dienstleistungen einer Organisation entstehen, zum Beispiel durch den Produktverbrauch.

Vorgelagerte Emissionen 

Vorgelagerte Scope-3-Emissionen umfassen alle indirekten Emissionen in der Lieferkette. Da diese außerhalb des Unternehmens anfallen, können Scope-3-Emissionen schwieriger kontrolliert werden als direkte Scope 1 Emissionen. Sie können je nach Organisation unterschiedliche Emissionsquellen haben. 

Vorgelagerte Scope-3-Emissionsquellen:

  • Eingekaufte Waren und Dienstleistungen
  • Investitionsgüter
  • Brennstoff- und energiebezogene Aktivitäten, die nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten sind
  • Vorgelagerter Transport und Vertrieb
  • Im Betrieb anfallender Abfall
  • Geschäftsreisen
  • Pendeln der Mitarbeitenden
  • Vorgelagerte geleaste Anlagen

Nachgelagerte Emissionen

Nachgelagerte Scope-3-Emissionen sind eine weitere Kategorie von Treibhausgasemissionen. Diese Emissionen treten ebenfalls indirekt auf und werden durch die Nutzung oder Entsorgung der Produkte und Dienstleistungen einer Organisation verursacht.

Nachgelagerte Scope-3-Emissionsquellen:

  • Transport und Vertrieb 
  • Verarbeitung der verkauften Produkte 
  • Verwendung der verkauften Produkte 
  • End-of-Life-Behandlung von verkauften Produkten
  • Nachgelagerte geleaste Vermögenswerte
  • Franchise-Betriebe
  • Investitionen

Warum sollten Organisationen Scope-3-Emissionen messen?

Scope-3-Emissionen zu messen ist von rechtlicher Relevanz: Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) verpflichtet Unternehmen ab einer bestimmten Größe, ihre Scope-3-Emissionen zu berichten – Schätzungen zufolge rund 50.000 in der Europäischen Union. Die Kennzahlen sind daher insbesondere für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Bedeutung, da sie Unternehmen dabei unterstützen, ihre Rechenschaftspflichten zu erfüllen. 

Dies verbessert nicht nur die Transparenz für die Kommunikation mit externen Stakeholdern, sondern ist insbesondere auch für die interne Entscheidungsfindung wertvoll. Scope 3 macht meist den Großteil der Emissionen entlang der Wertschöpfungskette von Unternehmen aus und bietet daher häufig auch die größten Potenziale zur Verbesserung der CO₂-Bilanz, um Klimaziele zu erreichen. Die Scope-3-Analyse schafft hierfür eine wissenschaftliche Grundlage, indem sie ökologische Hotspots und Reduktionspotentiale entlang der Lieferkette identifiziert.  

Wie können Unternehmen Scope-3-Emissionen reduzieren?

Die Analyse der Wertschöpfungskette ist der erste wichtige Schritt, um zu ermitteln, welche Bereiche eines Unternehmens die höchsten Scope-3-Emissionen verursachen. Für die wesentlichen vor- und nachgelagerten Kategorien werden im nächsten Schritt die Emissionen berechnet. 

Die Ergebnisse dieser Analyse können je nach Bedarfsfall aufgeschlüsselt werden – beispielsweise nach geografischer Region, Branche, Geschäftseinheit, Waren, Abteilung oder Lieferanten. Dies zeigt beispielsweise, auf welcher Ebene der Lieferkette, in welchem Land oder in welcher Branche Hotspots entstehen. Abhängig von den Daten kann auch die Abteilung oder Produktkategorie identifiziert werden, die für die größten Scope-3-Emissionen verantwortlich ist. Diese Hotspot-Analyse ermöglicht es, Lieferantenlisten anzupassen, nachhaltigere Einkaufsentscheidungen zu treffen und gezielte Innovationen voranzutreiben. 

Wie kann WifOR Unternehmen dabei unterstützen?

Der Ansatz von WifOR gliedert sich in drei Schritte: Identifizierung relevanter Scope-3-Kategorien für eine Organisation oder Branche, Quantifizierung der Emissionen in der gesamten globalen Wertschöpfungskette und Destillation der Ergebnisse. Um die globalen Auswirkungen zu berechnen, nutzt WifOR ein ökologisch erweitertes Input-Output-Modell. Diese Ergebnisse werden anschließend verfeinert, um Erkenntnisse auf Länder-, Produkt-, Abteilungs- oder, je nach Datenlage, auch auf Lieferantenebene zu ermöglichen.

Dies ermöglicht:

  • Schaffung einer wissenschaftlichen Grundlage für ein ganzheitliches Management der ökologischen Nachhaltigkeit
  • Einblicke in ökologische Hotspots und Reduktionspotentiale in der Wertschöpfungskette zu geben
  • Eröffnung neuer Wege des Dialogs mit Stakeholdern in der gesamten Gesellschaft und Unterstützung einer informierten Kommunikation
  • Verbesserung der nicht-finanziellen Berichterstattung auf der Grundlage zuverlässiger Daten

In diesem Video sehen Sie, wie sich Scope-3-Emissionen in der Lieferkette mithilfe des WifOR Sustainability Impact Tools (WISIT) berechnen lassen.

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Berechnung von Scope-3-Emissionen in WISIT

Politischer Kontext

Die Vereinten Nationen haben in ihrer Agenda 2030 insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) festgelegt. Diese Ziele wurden 2015 von allen UN-Mitgliedsstaaten verabschiedet und sind ein Aufruf zur globalen Zusammenarbeit, um Frieden, Wohlstand und Wohlergehen global zu fördern.

Die Nachhaltigkeitsforschung von WifOR integriert diese Ziele und unterstützt Organisationen und Branchen bei der Messung ihres Fortschritts. Die Scope-3-Bewertung trägt positiv zur Erreichung der folgenden Nachhaltigkeitsziele bei:

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