Sozioökonomische Krankheitslast
Ob Migräne oder Depressionen – Krankheiten haben weitreichende Folgen für den Einzelnen und die Gesellschaft. Betroffene leiden unter einem eingeschränkten körperlichen Wohlbefinden, können weniger am gesellschaftlichen Leben teilhaben und fallen bei der Arbeit aus. Die dadurch entstehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen können mithilfe der sozioökonomischen Krankheitslast berechnet werden.
Die Ergebnisse liefern präzise Daten zu den gesellschaftlichen Auswirkungen und helfen dabei, für unterschätzte Krankheiten zu sensibilisieren. Dies ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, in gezielte Gesundheitsmaßnahmen zu investieren und positiv zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen beizutragen.
Wie wird die sozioökonomische Krankheitslast gemessen?
Das Modell von WifOR unterteilt die Auswirkungen von Krankheiten in die gesundheitliche Belastung des Einzelnen, der Gesellschaft und der Wirtschaft. In einem ersten Schritt erfolgt die Bewertung der Gesundheitsverluste aufgrund einer Krankheit anhand der Prävalenz und Inzidenz für die relevante Patient:innenpopulation. Die ermittelte Krankheitslast wird anschließend in die sozioökonomische Krankheitslast übertragen.
Zur Berechnung der sozioökonomischen Krankheitslast berücksichtigt WifOR die mit der Erkrankung einhergehenden Veränderungen in der bezahlten und unbezahlten Produktivität – sowohl der Patient:innen als auch der Pflegenden. Die unbezahlte Arbeit umfasst beispielsweise die Betreuung von Kindern, Hausarbeit oder die Pflege von Angehörigen, die andernfalls am Arbeitsmarkt eingekauft werden können. Diese verlorenen Arbeitsstunden werden anschließend monetarisiert und als Bruttowertschöpfungsverlust ausgedrückt.
Wie unterstützen die Studien Organisationen und Branchen?
Studien zur sozioökonomischen Krankheitslast von WifOR bieten eine Reihe von Vorteilen für Organisationen (Unternehmen, Ministerien, NGOs) und Branchen. Dazu gehören:
- Bereitstellung von evidenzbasierten Leitlinien für zukünftige F&E-Investitionen.
- Schaffung eines Bewusstseins für einen bestehenden Mangel an Gesundheit in der Kommunikation mit verschiedenen Interessengruppen.
- Quantifizierung der bisher unpräzisen Krankheitslast in greifbare Größen, die mit den gängigen Rechnungslegungsmetriken kompatibel sind.
- Auf wissenschaftlicher Forschung basierende Erkenntnisse über Beiträge zu politischen Zielen, wie beispielsweise den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.
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