Krankheitsbilder und Gesellschaft

Krank­heits­last und so­zio­öko­no­mi­sche Aus­wir­kun­gen von Mi­grä­ne in Deut­sch­land

Diese Studie erfasste erstmals quantitativ die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen des Krankheitsbildes Migräne.

Grundannahme dieser Studie ist, dass die Krankheitslast die von Migräne Betroffenen daran hindert am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Dies bezieht Erwerbsarbeit wie Ehrenamt und Haushaltstätigkeiten mit ein.

Ziel der Studie war es – in Analogie zu bereits publizierten Social Impact Studien – erstmals den negativen volkswirtschaftlichen Effekt eines Krankheitsbildes im Sinne einer erweiterten “Burden of Disease”-Studie zu messen. Dementsprechend steht im Gegensatz zum Social Impact von medizinischen Innovationen nicht etwa ein spezielles Medikament im Vordergrund, sondern der Umfang und die Auswirkungen einer spezifischen Krankheitslast auf die Gesellschaft. Damit kann auch die Notwendigkeit medizinischer Innovationen hinsichtlich eines volkswirtschaftlichen Potenzials zum Ausdruck gebracht werden.

Das zeigt das Modell

Als zukunftsweisende Elemente der Modellierung lassen sich zum einen die Anwendung einer Input-Output-Analyse, aufbauend auf den berechneten Produktivitätsverlusten, hervorheben und zum anderen die Quantifizierung der potentiellen migränebedingten Verluste an nicht-marktlichen Tätigkeiten, wie der Haushaltsproduktion und dem Ehrenamt.

Die durchgeführten Analysen der gesundheitlichen und sozioökonomischen Auswirkungen stellen einen ersten Schritt in Richtung einer Bemessung der Bedeutung von Krankheitsbildern in der Gesellschaft dar. Allerdings erlauben die vorliegenden Ergebnisse bisher nur quantitative Aussagen. Für eine umfassendere Beurteilung der ökonomischen und weiteren gesellschaftlichen Auswirkungen müssten diese auch um qualitative Aspekte erweitert werden. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mit dieser Studie eine erweiterte Faktenbasis geschaffen worden ist, um diegesellschaftliche Relevanz von Migräne in ein anderes Licht zu rücken. Diese Pilotstudie sollte als Startpunkt betrachtet werden, Analysen dieser Art zukünftig auch auf weitere Indikationsbereiche und medizinische Innovationen zu übertragen.

Gesundheitspolitische Impulse auf erweiterter Faktenbasis

Die Methodik kann für neue gesundheitspolitische Impulse genutzt werden, um die Ressource Mensch in einen anderen Betrachtungswinkel zu stellen. Weiter könnte sie dazu beitragen, nicht nur die Faktenbasis zunehmend zu erweitern, sondern auch die methodische Weiterentwicklung des Ansatzes voranzutreiben

 

Dr. Malina Müller

Forschungsleiterin
Gesundheitsökonomie

Forschungschwerpunkt Gesundheit, Sozialpolitik

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malina.mueller@wifor.com