Bewertungsfaktoren von WifOR Institute
und GIST Impact

Ein weiterer Meilenstein für mehr Transparenz
und Vergleichbarkeit im Stakeholderdialog

Welche gesellschaftlichen Auswirkungen entstehen durch den CO₂-Ausstoß eines Unternehmens? Welchen Wert haben Forschung und Entwicklung für die Gemeinschaft? Um nichtfinanzielle Kennzahlen vergleichen und bewerten zu können, übersetzen sogenannte Bewertungsfaktoren (auch: Impact Valuation-Faktoren) Nachhaltigkeitskennzahlen in eine einheitliche Währung.

Doch Organisationen nutzen für die Bewertung der Indikatoren unterschiedliche Methoden, deren Annahmen für die Öffentlichkeit bislang nicht zugänglich sind. Um Vergleichbarkeit und Transparenz zu schaffen, hat WifOR seine Bewertungsfaktoren veröffentlicht. Ziel ist es, die Methode kontinuierlich weiterzuentwickeln und den wissenschaftlichen Diskurs im Bereich der Nachhaltigkeitsmessung zu fördern.

Dr. Richard Scholz

Head of Impact Analysis WifOR Institute

Es ist die Mission von WifOR, globale Standards im Bereich der Messung und Bewertung von Nachhaltigkeit zu setzen. Dies lebt von einer konstruktiven Zusammenarbeit. Wir fordern daher andere Anbieter auf, ihre Bewertungsfaktoren offen zu legen und laden die wissenschaftliche Gemeinschaft ein, sich an der Methodendiskussion zu beteiligen.

Die Bedeutung der Bewertungsfaktoren

Bewertungsfaktoren übersetzen Nachhaltigkeitskennzahlen in eine einheitliche Währung. Durch die Umrechnung physischer Einheiten wie z.B. Tonnen Treibhausgasemissionen oder die Anzahl an Arbeitsunfällen in US-Dollar bzw. Euro kann die gesellschaftliche Bedeutung dieser Auswirkungen sowohl innerhalb einer Dimension als auch mit finanziellen Kennzahlen verglichen werden. Dies ermöglicht, insbesondere soziale und ökologische Einflüsse in die Entscheidungsfindung einzubeziehen, die andernfalls keine Berücksichtigung fänden.

Bewertungsfaktoren von WifOR

Methodenübersicht und Kennzahlen

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Q&A

Worauf sollten Nutzer:innen der Methode achten?

Die Bewertungsfaktoren ermöglichen eine Vergleichbarkeit gesellschaftlicher Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten. Dadurch können Unternehmen die Bedeutung ihrer Aktivitäten besser verstehen und effektiver steuern. Zugleich sollten Nutzer:innen berücksichtigen, dass Auswirkungen komplex und multidimensional sind. Es wird daher nicht möglich sein, in der Monetarisierung den gesamten Beitrag eines Unternehmens zur Gesellschaft zu erfassen. Transparenz bei der Definition und Messung der Indikatoren ist daher entscheidend für die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Methode. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass negative Auswirkungen nicht durch positive verdeckt werden (sog. „Netting“).

Worin besteht die Schwierigkeit bei der Monetarisierung sozialer und ökologischer Indikatoren?

Gerade bei sozialen und ökologischen Indikatoren ist es schwierig alle relevanten Auswirkungen in monetäre Größen zu übersetzen – insbesondere da soziale und ökologische Werte meist subjektiv unterschiedlich bewertet werden. Dennoch wird die Monetarisierung als wichtiges Instrument angesehen, um soziale und ökologische Risiken als wesentliche Aspekte des Entscheidungsprozesses zu etablieren, anstatt diese erst nach einer ökonomischen Kosten-Nutzen-Analyse einzubeziehen.

Werden Wertbeiträge, die bereits in US-Dollar oder Euro vorliegen, 1:1 in menschliches Wohlergehen übersetzt?

Die Auswirkungen unternehmerischen Handelns auf das Wohlergehen der Menschen sind komplex und von verschiedenen Faktoren abhängig. Wenn ein Wert bereits in US-Dollar oder Euro vorliegt, wird dieser nicht direkt in menschliches Wohlergehen übersetzt. Dies kann am Beispiel „Gehälter“ veranschaulicht werden, die in Geldeinheiten erfasst werden. Die gleiche Gesamtmenge Löhne kann, je nachdem wie sie verteilt ist, sehr unterschiedliche Wohlstandsimplikationen haben. Denn gesellschaftlich hat es unterschiedliche Auswirkungen, wenn es in einem Unternehmen beispielsweise sehr viele Geringverdiener:innen gibt und einige wenige Arbeitnehmer:innen überdurchschnittlich hohe Gehälter verdienen oder ob die gezahlten Gehälter ausgewogen verteilt werden. Aktuell wird dies im „Fair Wage“-Indikator abgebildet. Ein Ausnahmefall ist die Bruttowertschöpfung von Unternehmen. Hier werden monetäre Einheiten wie US-Dollar oder Euro direkt für die Impact Valuation genutzt, um eine Vergleichbarkeit zu volkswirtschaftlichen Größen und nationalen Zielsetzungen zu ermöglichen.

Danksagung

Die Bewertungsfaktoren wurden über mehrere Jahre hinweg entwickelt. Wir möchten uns bei allen Personen bedanken, die in dazu wertvolle Beiträge geleistet haben. Insbesondere möchten wir erwähnen:

Michael Verbücheln (Value Balancing Alliance)
Awaz Alfadil (Value Balancing Alliance)
Eleni Pasdeki-Clewer (Roche)
Manuel Behning (Roche)
Thomas Birnmeyer (SAP)
Vikram Nagendra (SAP)
Samuel Vionnet (Valuing Impact)

WISIT, das WifOR Sustainability Impact Tool, verwendet die Faktoren in Verbindung mit anderen Daten für die Bewertung der Auswirkungen der Lieferkette eines Unternehmens oder des Portfolios eines Investmentfonds. Mehr über WISIT erfahren Sie hier.